Kuba – Das Oldtimer-Paradies

Kuba – Das Oldtimer-Paradies

Oldtimer - die Überlebenden des vorrevolutionären Kubas

Natürlich fuhr man auf Kuba, wenn man es sich leisten konnte, einen US-Schlitten – deshalb gibt es auch nur wenige europäische Autos, die Beziehungen zu den Verenigten Staaten Amerikas standen damals im Mittelpunkt. Nach der Revolution war es weiterhin erlaubt, Autos zu besitzen und auch zu handeln, aber nur, wenn sie vor der Machtübernahme Fidel Castros 1959 gebaut worden waren, so dass eben diese Oldtimer bis in die 2000er Jahre fast die einzigen privaten Autos waren.

Zwar gab es auch Enteignungen, bestimmte Modelle wurden für den Staat akquiriert, im Allgemeinen blieben die Autos aber bei ihren meist privaten Besitzern – auch wenn diese anfangs damit nicht viel anfangen konnten. Viele der schönen Schlitten ausser Verkehr gesetzt, ausgeschlachtet oder rosteten vor sich hin. Bis die neuen Regelungen für Selbstständige in Kraft traten.

Was wäre Havanna ohne die alten Buicks, Chevrolets und Pontiacs
 

Oldtimer als Sammeltaxi

Kuba hat ein gewaltiges logistisches und infrastrukturelles Problem: Es gibt nicht genug Beförderungsmöglichkeiten. Vor einigen Jahren gab der Staat deshalb das Monopol der Beförderung von Privatpersonen auf, jeder konnte sich nun eine eigene Taxilizenz erwerben. Plötzlich machte es Sinn, ein altes Auto zu besitzen: Man konnte damit nun offiziell sein eigenes Geld verdienen. Es begann also die grosse Zeit der alten Autos. Sie wurden allesamt aus der Versenkung geholt, restauriert, repariert, neu zusammengebaut und als Taxis auf die Strasse geschickt – allerdings nicht als klassisches Taxi wie wir das in Europa kennen, sondern als Sammeltaxi, also eher ein Kleinbus als ein Taxi im herkömmlichen Sinne.

Man nennt diese Taxis im Kubanischen übrigens oft Almendrón oder Maquina.

Aktuell sieht es so aus, als ob die Almendrones in nächster Zukunft von den Strassen verschwinden und durch russische Kleinbusse ersetzt werden. Diese sind dann staatlich betrieben und nicht mehr privat. Wir müssen uns also damit abfinden, dass sich das Strassenbild in Cuba über kurz oder lang massiv ändern wird.

Reisen im Oldtimer auf Kuba

Von einem Oldtimer hängt in vielen Familien der gesamte Unterhalt ab. Sie sind sehr sensibel und bedrüfen ganz besonderer Behandlung. Alle Oldtimer sind in Privatbesitz.

Kein Oldtimer-Besitzer würde sein Auto an einen Touristen ausleihen. Ganz einfach wegen der Gefahr, sein Einkommen zu verlieren. Wenn ein Tourist einen Unfall bauen würde gibt es keine Versicherungen. Kubas Mietwagen dürfen nur vom Staat geleihen werden und eben nicht von Privaten. Da der Staat keine Oldtimer im Angebot hat, ist ist auf legalem Weg einfach nicht möglich.

Wer also ein einem solchen alten Ami-Schlitten mitfahren möchte, bucht sich am besten eine Stadtrundfahrt in Havanna, eine ganze Rundfahrt im Oldtimer oder macht eine kurze Spritztour im Sammeltaxi.

Also: ihr dürft gerne in einem Touristentaxi mitfahren, aber so einen alten Amischlitten mieten? Das geht leider nicht.

Veröffentlicht
10:59:32 03.08.2020
Reiselade Huttwil GmbH, Markus Bortolotti